Eine sich Ende des 19. Jahrhunderts anbahnende positive Entwicklung des Begriffes Weidmann und des Jagdethos brachte es mich sich, daß sich größere Gemeinschaften jadlich Gleichgesinnter zum Schutze der Jagd zusammen gefunden haben. Sie waren Träger des Jagdschutzgedankens und der Weidgerechtigkeit und bildeten Gruppen und Verbände. So bildeten sich beispielsweise schon damals ein Niederösterreichischer Jagdschutzverein und die freie Vereinigung zum Schutze des Weidwerks.
Die Vereinigungen erreichten wohl eine gewisse Stärke, hatten aber damit den Nachteil, daß der innige Kontakt mit den Mitgliedern fehlte. Ein Nachteil der auch heute noch den großen jagdlichen Pflichtorganisationen anhaftet. Daher begannen sich um und bald nach der Jahrhundertwende des 19 Jh. kleinere jagdliche interessierte Kreise zusammen zu schließen. Der Gedankenaustausch war fachlich, sachlich und auch herzlich und damit war der Grundstein für eine spätere Vereinsbildung gelegt. Wesentlich war, daß sich eben diese Kreise tiefer mit der Jagd verbunden fühlten als bloße Jagdkartenlöser. Sie suchten im Kreise ihrer Kameraden ein Nacherleben, wollten aus eigenen Fehlern lernen und Erfahrungen weitergeben, pflegten Brauchtum und Weidmannssprache, also die wesentlichen Voraussetzungen zur Gründung eines Jagdklubs.
Einer der ältesten Jagdklubs dürfte der „Wiener Jagdverein“ gewesen sein. Es folgten dann laufend weitere Gründungen und so gab es in den Zwanzigerjahren des 20. Jh. bereits eine größere Anzahl von gut funktionierenden Jagdvereinen und man erkannte damals, um durchschlagskräftiger auftreten zu können, die Notwendigkeit eines gewissen Zusammenschlusses. Schon 1925 erfolgte auf Einladung des Jagd- und Naturschutz-vereines Wien-West und des Hietzinger Jagdklubs „St. Hubertus“ eine Besprechung mit den Obmännern bzw. Delegierten mehrer Wiener Jagdvereine zwecks Schaffung einer Dachorganisation.
Aber erst im September des Jahres 1928 war es dann soweit und es wurde der Bund vorerst unter den Namen „Verband der Jagdvereine von Wien und Niederösterreich“ gegründet. Im Jahre 1930 erfolgte die Umbenennung in „Verband der Jagdvereine Österreichs“, 1932 in „Verband österreichischer Jagdvereine“. Nach der Einverleibung Österreichs in das Großdeutsche Reich wurde die Auflösung aller Jagdvereine und deren Überführung in die „Deutsche Jägerschaft“ gesetzlich verfügt. Trotzdem blieben die Mitglieder der einzelnen Jagdklubs weiterhin in Verbindung, sodaß unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg die Wiedergründung der Klubs durchgeführt werden konnte. 1948 änderte der Verband seinen Namen auf unseren heutigen Namen „Bund Österreichischer Jagdvereinigungen“. Mit der Zeit sind einige Aufgaben die der Bund früher wahr-genommen hatte von den finanziell und politisch wesentlich stärkeren Pflicht-organisationen übernommen worden, aber der Bund hat sich bis heute immer zu Wort gemeldet, wenn es um wesentliche Probleme der Jagd gegangen ist.