Carina Frank, Artemis – Jägerin des Jahres 2017
Der Verein „Artemis Charity“ kürte Carina Frank zur Artemis – Jägerin des Jahres 2017. Der Bund Österreichischer Jagdvereinigungen bat die diesjährige Gewinnerin zum Gespräch.

Die Galanacht der Jagd – Artemis 2017 – Jägerin des Jahres, Quelle Dieter Nagl für ARTEMIS
Quelle Martin Fechner Fotografie, https://www.facebook.com/fechnerfoto
Lebenslauf:
Name: Carina Maria Frank
Geboren am: 01. September 1987 in Horn
Wohnhaft in: Niederfladnitz (Stadtgemeinde Hardegg/NÖ)
Beruf: Sozialversicherungsanstalt der Bauern
Schulbildung: Handelsakademie in Retz
Funktionen: Artemis – Jägerin des Jahres 2017 und Vizepräsidentin des Österreichischen Falknerbundes
Besondere jagdliche Fähigkeiten: Falknerei und Jagdhornbläserin
Wie sind Sie zur Jagd gekommen?
Ich bin am landwirtschaftlichen Betrieb meiner Familie aufgewachsen. Das Waidwerk und die Landwirtschaft sind eng miteinander verbunden auch wenn es ab und an Reibungspunkte gibt. Die Jagd, das Wild, die Umweltfaktoren haben natürlich auch unseren Betrieb betroffen. Letztlich hat man im Leben zwei Möglichkeiten. Entweder man spricht seinen Altvorderen nach und vertritt die gleiche Meinung, oder man ändert seinen Blickwinkel und versucht die Angelegenheit aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich entscheide mich meist für letztere Variante, als Bürger dieser Welt ist es unsere Pflicht sich für Abläufe zu interessieren, die uns unmittelbar umgeben. Daher habe ich die Jagdprüfung gemacht und ich diese Entscheidung niemals bereut, ich habe dadurch ein ganz anderes Gefühl für die Vorgänge in unserer Umwelt bekommen.
Wann und wo haben Sie die Jagdprüfung bestanden?
Im Jahr 2013 habe ich die Jagdprüfung in Hollabrunn abgelegt und war damals mit einer Kollegin ex aequo an erster Stelle. Die Damen waren sehr stark in diesem Kurs.
Gibt es für Sie einen jagdlichen Ziehvater?
Es gibt mehrere Mentoren, die mich aber nicht nur in jagdlichen Fragen beraten, sondern auch bei manch anderen wichtigen Entscheidungen. Sie waren und sind es auch, die mich zu vielen Weiterbildungsveranstaltungen, Symposien etc. mitgenommen haben und immer noch mitnehmen. Das ist einerseits Dr. Harald Barsch und Monika und Josef Hiebeler, die beiden haben mich besonders in den Belangen der Beizjagd geprägt.
Ihr erstes Jagderlebnis?
Mein erstes Jagderlebnis war ein Rehbock im Revier meiner Heimatgemeinde. Ich weiß noch genau wie er aus der Deckung zog, wo er sich dann breit drehte, dass er mit der linken Stange sich noch den Ziemer kratzte. Erst danach hab ich ihm die Kugel angetragen.
Was ist Ihre derzeitige Lieblingswaffe mit Kaliberangabe?
Meine derzeitige Lieblingswaffe ist eine Rössler Titan 6 im Kaliber 7×64. Als Linksschütze ist man bei der Waffenwahl etwas eingeschränkt. Ich bin aber seit geraumer Zeit bereits auf der Suche nach einem Drilling.
Führen Sie einen Jagdhund und wenn ja welche Rasse?
Ich führe derzeit einen Deutschen Jagdterrier, liebäugle aber schon mit einem zweiten Hund – ein Vorstehhund soll es werden.
Wo gehen Sie zur Jagd?
Wenn ich mit der Büchse jage, bin ich im Revier meiner Heimatgemeinde unterwegs. Wenn es allerdings zur Beizjagd geht, so zieht es uns Falkner ab Oktober durch ganz Europa – es ist immer wieder schön andere Reviere zu sehen und Kulturlandschaften vergleichen zu können.
Auf welche Wildarten jagen Sie am liebsten?
Das ist natürlich der Feldhase, denn diese Wildart ermöglicht mir meine liebste Jagdart – nämlich die Beizjagd. Alle anderen Wildarten halten sich die Waage, denn auch die Ansitzjagd schätze ich sehr. Wenn man beginnt die Stille zu hören und alleine im Revier sitzt ist es für mich einer der schönsten Momente.
Was geschieht mit dem Wildbret?
Ich verarbeite mein Wildbret selbst. Besonders beliebt ist mittlerweile meine Hasenpastete geworden. Auch Wildwürste werden selbst hergestellt, aber nur für die eigene „Brettl-Jause“. In unserem Wirtschaftshaus befindet sich auch noch eine „Selche“ in der meine Großeltern schon herrlichen Speck geräuchert haben. Jetzt räuchere ich meine Wildwürste darin.
Ihr schönstes Jagderlebnis?
Das war als mein Adler-Terzel einen Feldhasen zu greifen bekam, den er bereits rund 400 Meter verfolgt hatte. Der Hase schlug einen Haken und versuchte ins Schilf zu flüchten. Mein Adler-Terzel legte die Schwingen an und stieß ins Schilf hinterher und fing tatsächlich den Feldhasen. Es blieb bei dem einen Hasen an dem Tag, aber der war eine enorme Leistung. Der Adler war top trainiert. Weniger trainiert war allerdings meine Wenigkeit, ich musste ja anschließend im Sprint die 400 Meter hinterher laufen, um meinem Adler zu helfen.
Haben Sie noch einen jagdlichen Traum?
Ich möchte gerne bei einer Parforce-Jagd in Frankreich dabei sein. Die Strecken werden da zwar hoch zu Ross zurückgelegt und ich bin auch lange Zeit geritten, aber ich denke nicht, dass ich diese Kondition aufweise, die dafür nötig ist. Mir wurde aber gesagt, dass die Zuschauer (die Equipage) von Anhöhen und Aussichtspunkten aus das Jagdgeschehen mitverfolgen können. Das Donnern der Hufe, den Hörnerklang durch die Wälder, das möchte ich unbedingt einmal erleben.
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