Jagdhundewesen- Rassen:
Der Hund unterstützt seit jeher den Menschen bei der Jagd, bewacht ihn und sein Hab und Gut und spätestens seit Ende des 10. Jh. ist auch sein Stellenwert als Familienmitglied und Freund gesichert. Durch Züchtung gibt es weltweit über 400 Hunderassen.
Als Jagdhund wird ein Hund bezeichnet, der dem Menschen – in der heutigen Zeit dem Jäger – im weitesten Sinne als Gehilfe bei der Jagd dient. Unter dem Begriff „Jagdhund“ wird eine Gruppe von Hunderassen zusammengefasst, die in den unterschiedlichen jagdlichen Einsatzgebieten genutzt werden. Bei der Arbeit „nach dem Schuss“ ist der Hund für den Jäger unverzichtbar. Das Führen eines Jagdhundes gilt daher als Voraussetzung für die weidgerechte Jagd. In den Jagdgesetzen wird der Einsatz von Jagdhunden vorgeschrieben.
Die Dachverbände des Hundewesens sind:
die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist die Weltorganisation der Kynologie und wurde 1911 gegründet. Website: www.fci.be. Die FCI hat folgende Aufgaben: Bestimmung der Kriterien für die Anerkennungsverfahren der Hundestammbücher in den verschiedenen Mitgliedsländern (derzeit 91 Mitglieds- und Partnerländer, pro Land nur ein Verband). Harmonisierung der internationalen Zuchtschauordnungen (Organisation, Bewertungen internationale Titel für Gebrauchshund- bzw. Schönheitswettbewerbe). Durchsetzung der von den Stammbüchern in den jeweiligen Mitgliedsländern vorgegebenen Rassenstandards, die regelmäßig in den kynologischen Fachzeitschriften veröffentlicht werden.
der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) wurde 1909 gegründet und ist der Dachverband von ca. 100 österreichischen Rassehundevereinen und angeschlossenen Vereinen, die sich mit Sport, Haltung, Erziehung, Ausstellung, Ausbildung, Prüfung und Zucht des Hundes beschäftigen. Website: www.oekv.at. Die Aufgaben des ÖKV sind die Führung des Österreichischen Hundezuchtbuches, Herausgabe von Zucht- und Eintragungsbestimmungen, Herausgabe einer Richterordnung, Erstellung und Genehmigung von Prüfungsordnungen und Ausbildung von Formwert- und Leistungsrichtern sowie das Ausstellungswesen.
der Österreichische Jagdgebrauchshunde- Verband (ÖJGV) wurde 1912 gegründet. Website: www.oejgv.at Der ÖJGV ist die Organisation im österreichischen Jagdhundewesen und er betreut zurzeit 24 Rassezuchtvereine und 12 allgemeine Prüfungsvereine. Der ÖJGV ist ein selbständiger Dachverband hat jedoch ein Übereinkommen mit dem ÖKV und ist nicht Mitglied dieser Vereinigung. Die Aufgaben des Vereines sind die Herausgabe der Richterordnung für Jagdhunde, Genehmigung von Prüfungsordnungen, Führung des ÖLBJ – in diesem werden die Vollgebrauchs-, Haupt- und Gebrauchsprüfungen eingetragen sowie die Prüfungen für Einzelleistungen.
Das Österreichische Jagdhundewesen wird in 5 Gruppen, nach ihrem Gebrauch und der Leistungsfähigkeit der Hunde, eingeteilt:
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- Bau- oder Erdhunde: FCI-Gruppe 3, Deutscher Jagdterrier-DJT, Foxterrier Drahthaar-FTD, Foxterrier Glatthaar-FTG, Jack Russell Terrier-JT, Parson Russell Terrier-PRT, Welsh Terrier-WELT, FCI-Gruppe 4, Dachshunde Kurzhaar Dachshund-KD, Langhaar Dachshund-LD, Rauhaar Dachshund-RD.
Die klassischen Erdhunde – Dachshunde und Terrier – sind kleinwüchsig, mit möglichst geringem Brustumfang, um bei der Jagd dem Raubwild unter der Erde schnell folgen zu können. Sie sind temperamentvoll, mutig und versuchen ihren Gegner durch Verbellen und Angriffsversuche aus dem Bau und vor die Flinte des Jägers zu bringen. Sie sind feinnasig, spurlaut, stöbern ausgezeichnet auf Nieder- und Schalenwildjagden und leisten auf der Wundfährte kranken Wildes, besonders an Sauen, sehr gute Arbeit. Auch im Wasser sind sie gut einsetzbar und gleichen mit ihrer Passion und Arbeitseifer ihre körperliche Unterlegenheit gegenüber größeren Hunden aus.
Ihre vielseitige Einsetzbarkeit in Feld-, Wald- und Bergrevieren, ihr wohl temperamentvolles aber angenehmes Wesen und ihr enormer Arbeitswille machen die Erdhunde zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Jagdhundepopulation.
- Bracken/Laufhunde (Jagende Hunde): FCI-Gruppe 6, Basset Artésien Noramand-BAN, Basset Bleu de Gascogne-BBG, Basset Fauve de Bretagne-BFB, Basset Griffon Vendéen-BGV, Basset Hound-BASH, Beagle-BG, Bloodhound (Chien de Saint Hubert)-BLH, Bosanski Ostrodlaki Gonic – Barac-BOG, Brandlbracke-BRBR, Deutsche Bracke-DtBr, Istrianer Bracke Kurzhaar-BR, Istrianer Bracke Rauhaar-IRB, Jura Niederlaufhund-JLN, Kurzhaarige Istrianer Bracke-ISTBR, Luzerner Niederlaufhund-LLN, Petit Basset Griffon Vendéen-BGVP, Schweizer Laufhund (4 Varietäten)-SCHL, Berner Laufhund-BELH, Jura Laufhund-JLH, Schwyzer Laufhund-SLH, Luzerner Laufhund-LLH, Schweizer Niederlaufhund (4 Varietäten)-SCHN, Berner Niederlaufhund-BLN, Jura Niederlaufhund-JLN, Schwyzer Niederlaufhund-SLN, Luzerner Niederlaufhund-LLN, Steirische Rauhaarbracke-STBR, Tiroler Bracke-TIBR,, Montenegrinischer Gebirgslaufhund-JPG, Serbische Bracke (Srpiski Gonic)-JTG.
Bracken werden auch Laufhunde genannt und zählen zu den ältesten Jagdhunderassen. Von der Keltenbracke ausgehend fanden die Bracken weite Verbreitung und Wertschätzung. Durch ihre Beliebtheit als Jagdhund, ist im Laufe der Zeit eine enorme Rassenvielfalt entstanden womit heute die Bracken die größte Rassengruppe unter den von der FCI anerkannten Jagdhunderassen einnehmen. Der eigentümliche Spurlaut der Bracken soll anhaltend und wohlklingend sein und wird von den Jägern Geläut, genannt. Genetisch verankerte Erbanlagen sind neben dem ausgeprägten Spurlaut, selbständiges Suchen, Finden, Fährtensicherheit, Fährtenwille und anhaltendes Jagen. Aufgrund dieser ausgeprägten Anlagen eignen sich die Bracken auch bestens für die Schweißarbeit. Der Einsatzbereich für die Bracken ist die traditionelle Brackierjagd und als Nachsuchenhund für alle Wildarten, die Schweißarbeit. Ein ruhiges Wesen, feinste Nase und unbändiger Arbeitswillen machen die Bracken zu wertvollen Gehilfen des Jägers.
- Schweißhunde: FCI-Gruppe 6, Untergruppe Schweißhunde, Alpenländische Dachsbracke-DBR, Bayrischer Gebirgsschweißhund-BGS, Hannoverscher Schweißhund-HS.
- Bau- oder Erdhunde: FCI-Gruppe 3, Deutscher Jagdterrier-DJT, Foxterrier Drahthaar-FTD, Foxterrier Glatthaar-FTG, Jack Russell Terrier-JT, Parson Russell Terrier-PRT, Welsh Terrier-WELT, FCI-Gruppe 4, Dachshunde Kurzhaar Dachshund-KD, Langhaar Dachshund-LD, Rauhaar Dachshund-RD.
- Finden der Hannoversche Schweißhund und der Bayerische Gebirgsschweißhund ausschließlich bei der Nachsuche auf Schalenwild Verwendung, wird mit der Alpenländischen Dachsbracke auch die Brackierjagd ausgeübt. Die Schweißhunderassen sind Bracken-Abkömmlinge, also „Jagende Hunde“ und gehören als Nachsuchenspezialisten in die Hände erfahrener Jäger und Hundeführer mit möglichst viel Einsatzmöglichkeit!
- Stöber- und Apportierhunde: FCI Gruppe 8, American Cocker Spaniel-ACS, American Water Spaniel-AWS, Barbet-BARB, Chesapeake Bay Retriever-CBR, Clumber Spaniel-CLS, Curly-Coated Retriever-CCR, Deutscher Wachtelhund-DW, English Cocker Spaniel-CS, English Springer Spaniel-ESS, Field Spaniel-FS, Flat Coated Retriever-FCR, Golden Retriever-GF, Irish Water Spaniel -WS, Labrador Retriever-LR, Nova Scotia Duck Tolling Retriever-DTR, Sussex Spaniel-SUS, Welsh Springer Spaniel-WSS.
- Stöber- und Apportierhunde: FCI Gruppe 8, American Cocker Spaniel-ACS, American Water Spaniel-AWS, Barbet-BARB, Chesapeake Bay Retriever-CBR, Clumber Spaniel-CLS, Curly-Coated Retriever-CCR, Deutscher Wachtelhund-DW, English Cocker Spaniel-CS, English Springer Spaniel-ESS, Field Spaniel-FS, Flat Coated Retriever-FCR, Golden Retriever-GF, Irish Water Spaniel -WS, Labrador Retriever-LR, Nova Scotia Duck Tolling Retriever-DTR, Sussex Spaniel-SUS, Welsh Springer Spaniel-WSS.
- In dieser Gruppe sind Jagdhunderassen mit sehr unterschiedlichen Einsatzgebieten zusammengefasst. Während die Stöberhunde sowohl vor, als auch nach dem Schuss zum Einsatz kommen, sind die Apportierhunde – wie schon der Name sagt – die Spezialisten nach dem Schuss.
Die Stöberhunde, dazu zählen die Spaniels und der Deutsche Wachtelhund, sind mittelgroß, langhaarig, mit einem robusten Körperbau und starken Knochen. Der Stöberhund ist ein hoch passionierter, harter, einsatzwilliger und spurlauter Jagdhelfer für die Wald- und Wasserarbeit. Er eignet sich für alle Arbeiten, die im Jagdalltag anfallen, wenn man vom Vorstehen und von der Bauarbeit absieht. Sie sind gute Schweißhunde, erbringen im Wasser Spitzenleistungen und sind sichere Verlorenbringer mit einer hohen Passion am Wasser. Die Hauptaufgabe des Stöberhundes ist aber das Stöbern und das Buschieren. Das heißt, bei allen Arten von Treib- und Bewegungsjagden auf Reh-, Rot- und Schwarzwild, beziehungsweise bei den Feld- und Waldjagden, auf Fuchs, Hase oder Flugwild haben die spurlaut und führerbezogen jagenden Hunde ein ideales Einsatzgebiet.
Die Apportierhunde, dazu zählen alle Retriever Rassen, deren hervorstechendes gemeinsames Merkmal, die Freude am Apportieren ist. Der Apportierwille ist so ausgeprägt, dass er der ganzen Gruppe seinen Namen gegeben hat (engl. „to retrieve“ = apportieren). Die Retriever gehen in ihrem Ursprung auf Hunde von Seefahrern und Fischern zurück, die es an die Küsten von Nordamerika (Neufundland, Labrador) verschlagen hatte. Als Helfer dieser rauen Gesellen auf Schiffen und Booten war Wasserfreude Grundvoraussetzung! Geprägt durch das harte Umfeld ihres Ursprungs haben sie ein dichtes, wasserabstoßendes Haarkleid. Eine sehr gute Nase und hohe jagdliche Passion, Aggressionsfreiheit, Bringwille, weiches Maul, Standruhe, gute Lenkbarkeit und ein ausgeprägter Wille mit dem Führer zusammenzuarbeiten, sind typische Eigenschaften dieser Hunde. Auch auf der Schweißfährte zeigen sie sehr gute Leistungen.
- Vorstehhunde: FCI-Gruppe 7, Bracco Italiano-BRI, Cesky Fousek-CF, Deutsch Drahtaar-DDR, Deutsch Kurzhaar-DK, Deutsch Langhaar-DL, Deutsch Stichelhaar-DST, English Pointer-EP, English Setter-ES, Épagneul Bleu de Picardie-EPBP, Épagneul Betron-EBR, Épagneul Francais-EFR, Épagneul Picard-EPI, Gammel Dansk Høensehund-GDH, Gordon Setter-GS, Griffon Korthals-GRK, Großer Münsterländer-GRMÜ, Irish Red and White Setter-IRWS, Irish Red Setter-IS, Kleiner Münsterländer-KLMÜ, Magyar Vizsla Drahthaar-MVD, Magyar Vizsla Kurzhaar-MVK, Pudelpointer-PP, Spinone Italiano-SPIN, Weimaraner Kurzhaar-WK, Weimaraner Langhaar-WL.
- Vorstehhunde: FCI-Gruppe 7, Bracco Italiano-BRI, Cesky Fousek-CF, Deutsch Drahtaar-DDR, Deutsch Kurzhaar-DK, Deutsch Langhaar-DL, Deutsch Stichelhaar-DST, English Pointer-EP, English Setter-ES, Épagneul Bleu de Picardie-EPBP, Épagneul Betron-EBR, Épagneul Francais-EFR, Épagneul Picard-EPI, Gammel Dansk Høensehund-GDH, Gordon Setter-GS, Griffon Korthals-GRK, Großer Münsterländer-GRMÜ, Irish Red and White Setter-IRWS, Irish Red Setter-IS, Kleiner Münsterländer-KLMÜ, Magyar Vizsla Drahthaar-MVD, Magyar Vizsla Kurzhaar-MVK, Pudelpointer-PP, Spinone Italiano-SPIN, Weimaraner Kurzhaar-WK, Weimaraner Langhaar-WL.
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Die Vorstehhunde repräsentieren die größte Gruppe unter den Jagdhunden und werden in zwei Gruppen, mit unterschiedlichen Zielsetzungen unterteilt. Die „Kontinentalen Vorstehhunde“, wozu alle deutschen, französischen, italienischen, ungarischen und tschechischen Rassen zählen. Sie haben als Zuchtziel den in allen Sparten der Jagd einsetzbaren Vorstehhund. Die “Englischen Vorstehhunde“, alle Setter und Pointer, mit Ausnahme des Pudelpointers (Stammland Deutschland), pflegen und forcieren in ihrem Prüfungsprogramm vorrangig die ursprüngliche Aufgabe dieser Rassen, die Arbeit vor dem Schuss, das Vorstehen. Die ersten Prüfungsordnungen für Vorstehhunde gab es bereits im 19. Jahrhundert und sie haben sich in ihren Grundzügen kaum verändert. Sie zielen in erster Linie auf die Überprüfung der Anlage des Vorstehens, die Güte der Nase und den Stil der Suche ab. Großer Wert wird aber auch auf Härte am verletzten, beziehungsweise wehrhaften Wild, verlässliches Bringen, die Wasserarbeit und die Schweißarbeit auf angeschweißtes oder durch Verkehrsunfälle verletztes Schalenwild gelegt. Der Ausbildungs- und Einsatzbereich unserer Vorstehhunde ist an den Erfordernissen der Jagd gewachsen und wird sich auch weiterhin daran orientieren.
Erläuterungen:
Bauarbeit: Der Erdhund hat die Aufgabe, in die Bauröhren einzuschliefen, den Fuchs oder Dachs zu suchen, ihn zu stellen und durch Attacken aus dem Bau zu sprengen oder solange vorzuliegen, bis die Jäger durch einen Bodenschlag an das Wild herankommen.
Buschieren: Suchen mit dem Vorsteh- oder Stöberhund, Dackel, Terrier usw. auf Fasan, Hase und Hühner in nicht mehr übersichtlichem Gelände. Der Hund darf nicht mehr als 30 m vom Jäger entfernt sein (Schrotschussentfernung). Der Hund steht vor und wartet bis der Jäger beim Wild ist.
Brackieren: Laute Jagd (Geläute) auf ein bestimmtes Stück Wild (Hase, Fuchs) unter Verwendung spurlauter und unbedingt spurwilliger (spurtreuer) Hunde. Die Verfolgung des Wildes erfolgt spurlaut und soll nach geraumer Zeit in die Nähe des Ausgangspunktes zurückführen, sodass das bejagte Wild vor die Flinte des Jägers kommt.
Stöbern: Erfolgt in unübersichtlichem Gelände. Das Wild soll dabei aufgestöbert, möglichst schnell und zuverlässig auf die Läufe gebracht werden.
Vorstehen: Der Hund, der bei der Suche nach Wild (Hühner, Fasan und Hase) mit Hilfe der Nase das sich drückende Wild lokalisiert und ihm vorsteht, das heißt, ohne einen Laut zu geben, in bewegungsloser Haltung verharrt und dadurch dem Jäger anzeigt, dass sich Wild vor ihm befindet. Auf Kommando soll der Hund vorangehen und das Wild herausstoßen oder auffliegen lassen. Nach dem Schuss apportiert er das Wild und gibt es dem Jäger ab.
Das Ziel der Rassezuchtvereine ist es, der Jägerschaft einen brauchbaren Jagdbegleiter zur Seite zu stellen. Diese Vereine treffen durchwegs eine rigorose Auslese bei den Zuchttieren hinsichtlich ihrer jagdlichen Anlagen, ihres Charakters (Wesen) und ihrer Gesundheit. Vergewissern Sie sich, dass der Hund aus einer ÖKV/FCI Zucht stammt und auch keine gefälschten Logos auf der Ahnentafel hat.
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